100 Jahre Machame Lutheran Hospital

Am 05.11.1904 traf mit Dr.Hermann Ploetze der erste Arzt in Machame ein. Nachdem die Norddiözese in Tanzania dem Vorschlag von Dr.Seiler gefolgt war, dieses Datum als Grundlage für das Krankenhausjubiläum zu nehmen, stand den Jubiläumsfeierlichkeiten für den 05.11.2004 nichts mehr im Wege.Selbstverständlich mußte dann auch Dr.Seiler der Einladung der Norddiözese zum 100-jährigen Jubiläum Folge leisten und am 04.November nach Tanzania fliegen. Das Jubiläum stand unter dem Motto :

Und er gab ihnen die Vollmacht Krankheiten zu heilen.

Lukas 9 Vers 1

100 Jahre Machame Hospital

Gedenkstein 100 Jahre Machame

Lassen Sie sich durch Ausschnitte des Seilerschen Jubiläumstagesbuchs in das Geschehen hineinnehmen:

Freitag, 05.11.2004

„Ich begebe mich um 8 Uhr zum Krankenhaus, das zum Jubiläum schon reichlich geschmückt worden ist. Unter einigem Hallo werde ich ins Büro des Leitenden Arztes Dr.Swai gebracht. Die Lokalität ist mir noch sehr vertraut.


Dort treffe ich Herrn Shayo, den Stellvertreter des Principal Secretary im Gesundheitsministerium, der aus Rombo im Ostkilimanjarogebiet stammt und offen zugibt, das erste Mal in seinem Leben das Machame Hospital zu besuchen. Bald wird es recht deutsch durch den Landesbischof von MecklenburgVorpommern nebst Familie, der dankenswerterweise von der Pare Diözese herübergekommen ist um die Leipziger Mission bzw. die sächsische Landeskirche zu vertreten. Dann kommt Texas/Korea in Form der Familie Dr. Coles, die für 3 Jahre im Machame Krankenhaus leben und arbeiten wird. Schließlich läßt sich auch Dr. Swai persönlich blicken und ich versinke in seinen langen Arrnen. Da kann man glatt vergessen daß er mich jahrelang als mein Vize in die Waden gebissen hat.......


... Ein ca. 30Jähriger Deutscher wird als ein in Machame Geborener vorgestellt. Er stammt aus der Familie Wossidlo, die selbst zum Jubiläum erschienen ist. Herr Wossidlo hat als Vorgänger von Herrn Sasse den Erweiterungsbau des Machame Krankenhauses als Architekt entworfen.


Jetzt fehlt nur noch der Bischof Martin Shao persönlich. Selbst einige andere gewichtige Persönlichkeiten wie der neue Generalsekretär der Norddiözese, Herr Mosi und Vertreter des Hai Distrikts haben sich schon eingefunden.
Außen setzt Regen ein und so entscheidet Bischof Martin Shao den Umzug mit Pfarrem und Ehrengästen abzukürzen. Schließlich erleben ca. 600 bis 700 ausgewählte geladene Gäste den Jubiläumsgottesdienst, der unter Zeltdächern hinter der neuen Krankenhauskantine stattfindet. 3 Chöre umrahmen die Festveranstaltung, die zunächst nach der Liturgie in eine größere Vorstellungszeremonie mündet. Bischof Martin Shao würdigt in seiner Predigt die Bedeutung der Kirchlichen Krankenhäuser und geht schließlich auch auf die AIDSproblematik ein. "Sisi sote ni watu wa Ukirnwi", "wir sind alle Leute mit AIDS". Damit drückt er die Solidarität der Kirche aus und dokumentiert dabei ein erhebliches Umdenken.


Was hat sich die Norddiözese zusammen mit der Krankenhausleitung für die Zukunft vorgenommen? Es soll ein zusätzlicher Operationssaal für orthopädische Operationen geschaffen werden. Letztere sollen dann in Zusammenarbeit mit den orthopädischen Chirurgen des Großkrankenhauses in Moshi (KCMC) stattfinden.


Diese Ankündigung mündet in eine größere Geldsammelaktion unter den Anwesenden ein, die unter Namesnennung einen Geldbetrag angeben, der sorgfältig vom neuen Schatzmeister R. Sarakikya und der Krankenhausverwalterin aufgeschrieben wird. So kommen immerhin ca. 4 Millionen Tsh., entsprechend 3330,-- € zusammen. Schließlich kommt noch der Landesbischof von Mecklenburg-Vorpommern der im Auftrag des Leipziger Missionswerks ein ganzes Bündel von Porträts von Missionaren der Leipziger Mission übergibt, die am Kilimanjaro tätig geworden sind. Zu guter Letzt verliest Herr Shayo vom Gesundheitsministerium die Rede der Gesundheitsministerin Anna Abdalah und verkündet offiziell, daß nun das Clinical Officers Training Center Machame wieder der Norddiözese übertragen worden ist.


Ein opulentes Essen mit der unvermeidlichen Nachspeise aus Ziegenfleisch beschließt die Feier, wenn man davon absieht daß von Bischof Martin Shao noch an verschiedenen Stellen Bäume gepflanzt werden. “Was ist sonst noch zu MNT und dem Machame Krankenhaus zu sagen? Wir haben auch in diesem Jahr Medikamente gemäß den Bestellungen auf den Weg gebracht. Da eine Röntgenröhre in der Röntgenabteilung des Machame Krankenhaus schon über ein Jahr durchgebrannt ist und bislang nicht ersetzt werden konnte,haben wir uns zur Bestellung einer solchen Röhre anläßlich des großen Jubiläums entschlossen. Die Kosten für die Röhre belaufen sich auf 10,500,--€. Der Pickup des Krankenhauses, Auto mit Ladefläche, ist dabei seinen Geist aufzugeben. Der Finanzverwalter des Krankenhauses hat händeringend um Ersatz gebeten. Natürlich konnten wir bei unseren Möglichkeiten keine Zusage geben.

Karatu Hospital

Eigentlich wäre dieses Jahr das 50-jährige Jubiläum des Karatu Hospital drangewesen.Dieser Umstand wurde erst anläßlich der Machame Feierlichkeiten bekannt.Wer zuviel um die Ohren hat,und ein neues Krankenhaus mit mittlerweile 100 Betten neu aufbauen muß,hat keine Zeit,sich den Kopf über Feste zu zerbrechenEin kurzer Bericht über einen eintägigen Aufenthalt in Karatu:

Dienstag, 09.11.2004

„ Abfahrt 6:15 Uhr mit dem MachameKrankenhausAuto und Fahrer Swai ( nicht der Chef) nach Karatu wo wir bereits nach einem Zwischenstopp in Arusha um 10:30 Uhr eintreffen. Die Teerstraße, die mittlerweile bis zum Parkeingang des NgorongoroKraters reicht, macht diese schnelle Fahrt möglich.


Der Krankenhausverwalter und Schatzmeister Kulle führt mich im Krankenhaus herum und zeigt uns neben einer mittlerweile umgebauten und funktionierenden Röntgenabteilung auch das neue Ärztehaus, das schon seit längerem fertiggestellt und bezogen ist.

neue Ärztehaus

Das neue Ärztehaus

Die Elektrik des Krankenhauses funktioniert nun nachdem anfangs durch Überspannungen einige Materialverluste zu beklagen waren weitgehend problemlos. Auch die durch Solarzellen gespeisten und vom Dekanat Altdorf bezahlten Batterien im sog. Suntainer funktionieren. Das Trinkwassersystem ist dagegen so gut wie abzuschreiben. Wenn man von einigen Querschüssen absieht, dürfte es mittelfristig mit einer Versorgung über das BashayWasserprojekt klappen.


Die größte Sensation ist die Zustimmung des Gesundheitsministeriums zu einer Übernahme des Karatu Lutheran Hospital als DistriktKrankenhaus. Dies wurde bereits über den Rundfunk verkündet. Das offizielle Schreiben und die Inaugurierung stehen noch aus. Damit wäre natürlich ein erheblicher Einschnitt gegeben aber auch Hoffnung für eine finanzielle Konsolidierung. Trotzdem wäre unsere Hilfe nach wie vor gefragt, da die Regierung nur die Medikamente stellen kann, die auch über Regierungskanäle im Lande verfügbar sind. Was gibt es sonst noch über MNT und das Karatu Hospital zu sagen? Neben den üblichen Medikamentensendungen sind natürlich Wünsche bezüglich anderer wichtiger Ausrüstungsgegenstände nicht zu überhören: Das Karatu Hospital bittet um ein Sauerstoffgerät (Sauerstoffkonzentrator), ein Narkosegerät für Äthernarkosen für den zweiten Operationssaal und um einen gebraucht zu kaufenden Minibus Toyota Hiace. Letzterer soll bei einem Kaufpreis von 9,000,-- bis 10,000,--€ den alten Landrover MSG 807 ersetzen, der inzwischen alt und reparaturanfällig geworden ist. Das Fahrzeug wird an 6 Tagen in der Woche zum Transport von Kranken aus Karatu Stadt in das 7 km entfernte Krankenhaus gebraucht.

Allgemeines:

Die ländliche Bevölkerung, die von unseren beiden Krankenhäusern versorgt wird,hat nach wie vor erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten.Im Kilimanjaro-Gebiet ( Machame) leidet man unter dem Verfall des Kaffeepreises auf dem Weltmarkt und in Karatu unter Mißernten durch Dürre. Durch diese chronischen Mangelzustände bleiben die Krankenhäuser auf Hilfe von außen angewiesen.

Da unsere großen Kirchen in Deutschland durch die verminderten Kirchensteuereinnahmen selbst erheblich kürzen müssen, steigt die Bedeutung freiwilliger Spenden noch weiter. Das Mssionswerk in Neuendettelsau sieht sich einer Minderung des Haushalts um 26% gegenüber. Dies führt zum Streichen von 4 Stellen in Tanzania.


Da auch in den privaten Haushalten in Deutschland die finanziellen Möglchkeiten keineswegs mehr so rosig sind wie früher, sind wir für treue Spender besonders dankbar und wissen diese Beiträge sehr zu schätzen.

Dr. Seiler

   
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